Kipper, der

[1580] Der Kipper, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur noch in der Geschichte des vorigen Jahrhundertes in dem Ausdrucke Kipper und Wipper übliches Wort, solche Personen zu bezeichnen,[1580] welche in dem dreyßigjährigen Kriege und bey dem damahligen Verfalle des Münzwesens, die bessern Münzsorten und bessern einzelnen Münzen auf das sorgfältigste aussuchten und aus dem Handel und Wandel entfernten. Die gemeinste Meinung ist, daß mit diesem Worte zunächst auf das Auf- und Niederkippen der Geldwage gesehen werde, weil diese Art Wucherer das Geld sorgfältig auszuwägen pflegten; zumahl da auch Wipper diese Erklärung leidet, wenn es anders nicht, wie in mehrern ähnlichen Fällen geschiehet, aus Liebe zum Reime hinzu gesetzet worden. S. Wipper. Indessen kann auch das vorhin gedachte Nieders. kippen, genau besehen, ingleichen kippen, beschneiden, mit in Betrachtung kommen. Im Oberdeutschen findet sich noch ein anderes ähnliches Wort, indem Kipperer daselbst einen wucherlichen Händler im Kleinen, und Kipperey einen solchen wucherlichen Handel bedeutet. Ein Getreidekipperer ist ein Kornjude. Es scheinet in diesem Verstande ein Intensivum von kaufen, Nieders. köpen zu seyn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1580-1581.
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