Kittel, der

[1593] Der Kittel, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches ehedem 1) überhaupt ein langes besonders Kleid von einerley Weite so wohl männlicher als weiblicher Personen bedeutete, in welcher veralteten Bedeutung es nur noch zuweilen in dem Worte Strebekittel vorkommt. In der Deutschen Bibel, Sir. 40, 4, Es. 3, 23, Offenb. 1, 13, wo Luther das Wort Kittel gebraucht, ist gleichfalls ein langes, leichtes Sommergewand zu verstehen. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ist es ein schlechtes grobes leinenes Oberkleid gemeiner Leute beyderley Geschlechtes. Ein Bauerkittel, Fuhrmannskittel, Weiberkittel.

Anm. Im Nieders. und Dän. gleichfalls Kittel, im Pohln. Kitel und Böhm. Kytle. Der Begriff der Bedeckung ist darin der herrschende, daher es mit Kutte, Kotze, Haut, Hut, dem Griech. χιτων und Hebr. ת#ב#, ein Rock, zu einem und eben demselben Stamme gehöret. Die Endsylbe -el scheinet hier ein Werkzeug zu bezeichnen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1593.
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