Klause, die

[1610] Die Klause, plur. die -n. 1) * Ehedem überhaupt ein enger eingeschlossener Raum, in welcher veralteten Bedeutung Walther von der Vogelweide den Leib der Jungfrau Maria eine Klus nennet. König Wenzel sagt von der Rose, recht alsam ein rose dü sich us ir Klosen lat. In dem Bergbaue ist die Klause eine Grube, in welcher die Fluth, d.i. das fließende Wasser bey den Zwitterwäschen aufgefangen wird. Am üblichsten ist es noch von der Zelle eines Mönches in einem Kloster. 2) Ein enger Paß in einem Gebirge, in welchem Verstande es noch im Oberdeutschen häufig ist. Im Holländischen ist Kluyse ein jeder enger Eingang.

Anm. Es ist ungewiß, ob dieses Wort zunächst aus dem mittlern Lat. Clausa und Clusa, oder dieses von jenem abstammet. Das Zeitwort klausen, welches das Stammwort von schließen und Schleuse ist, war ehedem nicht selten, und ist allem Ansehen nach mehr ein Seitenverwandter, als ein Abkömmling von dem Latein. claudere. S. Schleuse und Schließen. Im Engl. ist Closet ein enges, geheimes Zimmer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1610-1611.
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