Klieben

[1628] Klieben, verb. irreg. Imperf. ich klob; Mittelw. gekloben; welches in doppelter Gestalt üblich ist, aber in beyden am häufigsten im Oberdeutschen vorkommt.

1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, einen Spalt bekommen, sich spalten; im Oberd. auch klaffen. Das Holz ist gekloben; wofür auch das Reciprocum sich klieben üblich ist.

2) Als ein Activum, spalten. Holz klieben, Holz spalten. Bey dem Ottfried Clouban, im Nieders. klöben, im Angels. cleafau, cleofan, im Engl. to cleave, im Schwed. klyfwa; im Wendischen mit einem andern Ableitungslaute klat, im Franz. eclater. Im Hochdeutschen ist dafür spalten üblicher, obgleich die abgeleiteten Klaue, Kloben, Kluft u.a.m. auch bey uns völlig gangbar sind. S. diese Wörter. Im Schwed. ist klippa schneiden, scheren, beschneiden. Im Grunde wird durch alle diese Wörter der Schall nachgeahmet, den die Körper machen, wenn sie gespalten werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1628-1629.
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