Klinge (2), die

[1630] 2. Die Klinge, plur. die -n, ein Wort, welches überhaupt den Begriff eines langen, vorn spitz zulaufenden dünnen Körpers zu haben scheinet, aber nur noch in engerm Verstande den eisernen oder stählernen eigentlich schneidenden oder stechenden Theil eines Messers, aller Arten der Degen und Schwerter, der Sensen, Futtermesser und anderer ähnlicher Werkzeuge mehr bezeichnet, im Gegensatze des Gefäßes, Heftes oder Stieles. Die Messerklinge, Degenklinge, Rapierklinge, Dolchklinge, Säbelklinge, Sensenklinge, Futterklinge u.s.f. In engerer Bedeutung die Klinge eines Degens. Daher die figürlichen R.A. Jemand vor die Klinge fordern, ihn zum Zweykampfe auffordern. Eine Sache mit der Klinge, durch die Klinge entscheiden. Über die Klinge springen lassen, niederhauen, im Kriege. Nicht bey der Klinge bleiben, nicht bey der Sache bleiben, die Streitfrage verändern. Die Stoßklinge, Hohlklinge, Schilfsklinge, Wolfsklinge. Figürlich führet in Thüringen ein länglich ovales Stück Feldes, welches einer gewöhnlichen Messerklinge gleicht, den Nahmen der Klinge.

Anm. Im Holländ. Klinge, Klinke, im Schwed. Klinga. Die gemeinste Meinung leitet es von klingen her, wegen des klingenden Geräusches, welches die Degenklingen in einem Gefechte machen. S. Klinke, welches mit diesem Worte verwandt ist. Die Niedersachsen gebrauchen von einem Messer dafür Lämmel, Lemmel, Holländ. Lemmer, Lat. Lamella, Lamina, Franz. Lame, Allumelle, bey den Schwäbischen Dichtern Lambel, Lamel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1630.
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