Köken

[1690] Köken, verb. reg. act. et neutr. welches im letztern Falle das Hülfswort haben bekommt, ein niedriges, im Hochdeutschen veraltetes Wort, für speyen, und figürlich und im verächtlichen Verstande, reden wie und was in den Mund kommt. Sie sind toll im Weißagen und köcken (köken) die Urtheile heraus, Es. 28, 7; wo es in der Randglosse durch speyen erkläret wird.

Anm. Es ahmet den mit dem Erbrechen oder Speyen verbundenen Schall nach, welcher auch durch köksen und in der niedrigen Sprechart der Hochdeutschen durch kotzen ausgedruckt wird. Zum Beweise, wie genau in solchen Onomatopöien oft die entferntesten Völkern überein stimmen, dienet das Malabarische kakkum, er bricht von sich, daher der Reiher, weil er das Gegessene gern wieder ausspeyet, in dieser Sprache Kokku genannt. Vermuthlich hieß um eben dieser Ursache willen der Storch bey den alten Ägyptiern κουκουφα, bey den Arabern Al-Koko, und im Lat. Ciconia.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1690.
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