Komst, der

[1701] Der Komst, des -es, plur. inus. 1) In einigen Gegenden Obersachsens, eine gelabte dicke Milch, welche in Niedersachsen Sültemilch, in Preußen aber Glomms genannt wird. Der Schäfer gibt von jedem Melkschafe achtzehen Pfennige Milchgeld, und alle Herbst sechs Kannen frischen Komst und einen großen Schafkäse. Es lautet daselbst gemeiniglich Kompes und Kompis. 2) Kohlhäupter, welche ganz, oder in vier Theile zerschnitten, gekocht, und hernach eingemacht werden, so daß sie eine Säure erhalten, werden in Thüringen und Franken, Komst, Kumst, Gumpest, Gumpes, Komstkraut und Komstkohl genannt. Bey einigen führet auch der weiße Bernstein, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Komstkraute den Nahmen des Komstes.

Anm. In beyden Fällen ohne Zweifel von dem Lat. Compositum, welches in den mittlern Zeiten von mehrern Arten eingemachter Dinge gebraucht wurde. Im mittlern Lat. ist Compostum der Dünger, Mist, und compostare düngen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1701.
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