Körnen (2)

[1724] 2. Körnen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist.

1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Körner bekommen, wo es besonders in der Landwirthschaft von dem Getreide üblich ist, welches körnet, wenn es feste oder derbe Körner zu bekommen anfängt, wenn sich die flüssige Milch in Mehl zu verwandeln anfängt. 2) In Körner verwandelt werden. Das Salz körnet, wo doch das folgende Activum in Gestalt eines Reciproci üblicher ist, sich körnen.[1724]

2. Als ein Activum. 1) In Körner verwandeln. Das Bley körnen, geschmolzenes Bley durch Rütteln oder durch Gießen durch einen Besen in Körner verwandeln; granuliren. Auf andere Art körnet man das Schießpulver, den Salpeter u.s.f. Das Salz körnet sich, wenn es sich in Körner verwandelt. Im mittlern. Lat. granare. 2) In der Landwirthschaft einiger Gegenden wird die Gerste gekörnet, wenn man, nachdem sie gedroschen ist, die Spitzen von den Körnern abschläget. 3) Durch //hingestreuete Getreide- oder Futterkörner anlocken, wo es denn auch in weiterer Bedeutung, von der Anlockung vermittelst aller Arten der Lockspeise gebraucht wird. Ein Raubthier körnen, oder ankörnen. Vögel körnen. Daher auch die Lockspeise selbst, sie bestehe woraus sie wolle, bey den Jägern die Körnung genannt wird.


Wenn jenen Reitz und Schönheit körnt,

Entsaget er dem Hochmuthstriebe,

Haged.


S. Kirren und Ködern, welche in eben demselben Verstande gebraucht werden. Im Oberdeutschen ist dafür auch pfneischen üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1724-1725.
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