Krachen¸

[1737] Kráchen¸ verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist.

1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, denjenigen Schall, welchen das Wort Krach nachahmet, von sich gehen. Das Eis kracht, wenn es auf großen Flüssen oder Seen plötzlich Risse bekommt, ein Haus, wenn es einstürzet, das Feuer, wenn es viele trockne Dinge ergreift und verzehret, grobes Geschütz, wenn es abgefeuert wird u.s.f. Krachen lassen, im gemeinen Leben, los schießen, auch von kleinen Gewehren. Daher das Krachen, dieser Schall und die Hervorbringung desselben. Das Krachen der Dornen unter den Töpfen, Pred. 7, 7. Die Himmel werden zergehen mit großen Krachen, 2 Pet. 3, 10.

2) Als ein Activum, mit Hervorbringung dieses Schalles öffnen, zerbrechen; in welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. Im Ober- und Niederdeutschen sagt man Nüsse krachen, für knacken, daher man die Knackmandeln, daselbst auch Krachmandeln nennet. Im Franz. ist croquer harte und trockne Sachen mit einem Geräusche zerbeißen. Siehe Knappen.

Anm. In der ersten Form bey dem Stryker chrachen, im Nieders. kraken, im Angels. cearcian, im Engl. to krack, im Franz. craquer, im Dän. krakke, im Griech. κρεκειν. Es ist eine sehr genaue Nachahmung des Schalles selbst, und von brechen theils in der Intension, theils in dem gröbern Laute verschieden; brechen wird von kleinern Körpern, krachen aber von größern Massen gebraucht, obgleich das erstere in der ersten Bedeutung des Schalles veraltet ist. Im Niedersächsischen hat man auch das Iterativum krakeln, oft krachen, und figürlich, den Einsturz drohen. Nach einer sonderbaren Figur kommt krachen bey den Schwäbischen Dichtern für seufzen vor. Nach der min herze krachet, Graf Kraft von Toggenb. S. Krächzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1737.
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