Kramen

[1746] Kramen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Eigentlich, bewegliche Dinge mit einem gewissen Geräusche hin und wieder setzen. Bey den Büchern kramen, sie von einer Stelle auf die andere setzen. Im Hause herum kramen. Einkramen, ordentlich hinein setzen oder stellen. Auskramen, aus einander setzen oder stellen, ingleichen hinaus, aus einem Orte stellen. Die Waaren ein- und auskramen. Er muß immer etwas zu kramen haben, in Ordnung zu stellen. 2) Figürlich, im Kleinen, ingleichen mit geringen Waaren handeln. Der Markt lehrt kramen.

Anm. In der letzten Bedeutung im Böhm. kramariti. Die Wortforscher haben sich über dieses Wort nicht vergleichen können. Alle haben die zweyte Bedeutung für die erste und die erste, die doch den wenigsten bekannt gewesen ist, für eine Figur derselben gehalten. In diesem Vorurtheile leitet Wachter das Wort Kram von Mark, der Handel, her, Haltaus eben so gezwungen von Ram, der Rand, Frisch von dem Ital. comprare, kaufen, anderer zu geschweigen. Allein, es ist wohl gewiß, daß die Bedeutung des Hin- und Wiederstellens die erste in diesem Worte ist, und da scheinet es ein natürlicher Ausdruck des damit verbundenen Geräusches zu seyn, und zu dem Geschlechte der Wörter klampen, klämpern, klimpern, räumen, zu gehören. Auf ähnliche Art stammet Handel von handen, hantiren, her. Im Oberdeutschen heißt ein Krämer auch Grempe, Grämpel, Grämpler, der Kram der Grämpel, und im Kleinen handeln grämpeln.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1746.
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