Krammersvogel, der

[1747] Der Krammersvogel, zusammengez. Kramsvogel, des -s, plur. die -vögel, ein Nahme, welchen verschiedene Arten der Drosseln bekommen, welche sich im Herbste von Krammers- oder Wachholderbeeren mästen und alsdann für eine angenehme Speise gehalten werden. Diese sind nach dem Frisch, 1) die Schnarre oder der Mistler, die größte Drossel dieser Art; Turdus viscivorus Klein et Frisch. 2) Der Ziemer, Turdus nigris pedibus Frisch, Turdus pilaris L. welcher am häufigsten in engerer Bedeutung der Krammersvogel genannt wird. 3) Die Weißdrossel, Singdrossel, Turdus minor Frisch. Ziepdrossel, Pfeifdrossel, Turdus Iliacus Klein. 4) Die Rothdrossel oder Weindrossel, Turdus minimus nostras Klein et Frisch.

Anm. Im Schwed. und Norweg. gleichfalls Kramsfogel. Wachter leitete es von dem Lat. Racemus her, weil dieser Vogel gern Weinbeere isset. Hätte die Ableitung von Krammersbeere, der liebsten Speise dieser Art Drosseln, daher sie in der Schweiz auch Reckholdervögel heißen, von Reckholder, Wachholder, nicht eine überwiegende Wahrscheinlichkeit, so würde man es von Grammes, welches im gemeinen Leben Hieronymus bedeutet ableiten können, weil der Ziemer erst nach dem Hieronymus-Tage bey uns zu fliegen anfängt. S. Grummet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1747-1748.
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