Kriebeln

[1782] Kriebeln, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) Von vielen an einem Orte befindlichen kriechenden Geschöpfen sagt man, es kriebelt von Mauerasseln, Käfern, Würmern u.s.f. Im Nieders. kribbeln, krimmeln, kremeln. 2) Mit den Spitzen der Finger gelinde krauen, so daß dadurch ein Jucken erreget werde. Jemanden kriebeln. Grabbeln drückt schon eine stärkere Berührung aus. 3) Eine juckende Bewegung empfinden, als wenn man gekriebelt würde, oder als wenn sich kriechende Insecten in dem Gliede befänden; als ein Impersonale. Es kriebelt mich in der Nase. Ein Kriebeln empfinden. S. das vorige. 4) Figürlich. Das kriebelt ihn im Kopfe, bringt ihn auf, reitzet ihn zum Unwillen. Daher Kriebelkopf oder Kribbelkopf in Niedersachsen einen jähzornigen Menschen bedeutet, der leicht zum Zorne zu reitzen ist.

Im Nieders. in allen Bedeutungen kribbeln. Es ist das Diminut. so wohl von greifen, Niders. gripen, als kriechen, Nieders. krupen, Engl. to crawl, welche Zweitwörter sehr nahe verwandt sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1782.
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