Krystall, der

[1808] Der Krystáll, des -es, plur. die -e, ein Nahme, welcher verschiedenen glasartigen und durchsichtigen Massen beygelegt wird. 1) Einem glasartigen, theils in sechseckiger, theils in unförmlicher Gestalt vorkommenden durchsichtigen Steine, welcher in den Höhlen verschiedener Berge gefunden, und daher auch Bergkrystall, gemeiniglich aber nur Krystall genannt wird, da es denn so wohl einen sechseckigen Körper dieser Art, als auch die Materie andeutet, in welchem letztern Falle es aber keinen Plural hat. Ein Kronleuchter von Krystall. Die gefärbten Krystalle werden Quarzflüsse oder unechte Edelsteine genannt, daher man unter dem Nahmen des Krystalles gemeiniglich den weißen oder ungefärbten verstehet. In der Schweiz findet man auch schwarze Krystalle. 2) Der Isländische Krystall, ist ein kalkartiger durchsichtiger Stein, welcher die sonderbare Eigenschaft hat, daß er die Gegenstände verdoppelt. Er gehöret eigentlich zu den Spatharten, und wird von einigen auch Doppelspath genannt. 3) Auch ein sehr feines und hartes Glas wird oft Krystall, richtiger aber Krystallglas genannt. In den Krystall sehen, ein abergläubiger Betrug ruchloser Leute, da sie leichtgläubigen Personen in einem Spiegel von Krystall allerley abwesende und künftige Dinge sehen lassen, dergleichen Betrüger im gemeinen Leben Krystallgucker oder Krystallseher genannt werden.

Aus dem Lat. Crystallus, und dieß aus dem Griech. κρυσαλλος, daher man es richtiger mit einem K als mit einem C schreibet. S. auch die Krystalle.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1808.
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