Lamm, das

[1875] Das Lamm, des -es, plur. die -Lämmer, Diminut. das Lämmchen, im Plural im gemeinen Leben auch wohl Lämmerchen, Oberd. Lämmlein, ein Junges des Schafgeschlechtes, so lange es noch nicht ein Jahr, oder nach dem Gebrauche anderer Orten, so lange es noch nicht zwey Jahr alt ist; in der Ober-Pfalz ein Petzel. Einjährige Lämmer führen in vielen Gegenden den Nahmen der Jährlingt. So fromm wie ein Lamm, sehr geduldig, nachgebend und unschädlich. Im neuen Testamente wird Christus als das Gegenbild des ehemahligen Osterlammes häufig das Lamm Gottes oder nur das Lamm schlechthin genannt; ein Ausdruck, welcher jetzt mit Behuthsamkeit gebraucht[1875] werden sollte, weil er nach unsern Sitten ein unedles und niedriges Bild verursacht. Lamm begreift beyde Geschlechter unter sich; will man sie unterscheiden, so heißt ein weibliches Lamm ein Kälberlamm, Schaflamm oder Mutterlamm, ein männliches aber ein Bocklamm oder Hammellamm.

Anm. Bey dem Ottfried und im Tatian Lamp, im Plural Lembir, im Isidor Lambu, bey dem Ulphilas, im Angelsächs. Engl. und Schwed. Lamb, im Dän. Lam. Im gemeinen Leben werden auch die Kätzchen an den Haselstauden, wegen einiger Ähnlichkeit in der rauchen wolligen Gestalt, Lämmerchen genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1875-1876.
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