Lärm, der

[1908] Der Lärm, des -es, oder der Lärmen, des -s, plur. inus. 1) Überhaupt, ein jeder lauter, beschwerlicher Schall; ingleichen ein aus mehrern solchen Arten des Schalles zusammen gesetztes Getöse. Wenn die Kinder spielen, so machen sie oft einen großen Lärm. In den Trinkgesellschaften ist immer vieler Lärm. Der Wind macht einen entsetzlichen Lärm. Vor dem Lärm der Kutschen auf der Gasse nicht zu sich selbst kommen können. Ingleichen heftiger Zank, Streit. Das wird einen Lärm geben. 2) In engerer Bedeutung, ein mit einem verworrenen Geschreye verbundener Auf- oder Zusammenlauf mehrerer. Wenn ein Feuer auskommt, so wird auf den Gassen Lärm. S. Feuerlärm. Lärm machen, einen solchen Auflauf durch sein Geschrey veranlassen. Lärm schlagen oder blasen, bey einer dringenden Gefahr die Soldaten, oder Einwohner vermittelst der Trommel oder Trompete eilfertig zusammen berufen. Ein blinder Lärm, der bey einer vorgegebenen aber nicht vorhandenen Gefahr entstehet.

Anm. Im Nieders. und Dän. Larm. Gemeiniglich leitet man es von dem Ital. Rufe al Arme her, wovon auch das Franz. Alarme, Lärm, in der zweyten Bedeutung, abstammen soll.[1908] Allein diese Ableitung scheinet mehr witzig als gründlich zu seyn. Es ist allem Ansehen nach eine Nachahmung des widerlichen lauten Schalles, wohin auch das im Hochdeutschen veraltete lören, ein trauriges eintöniges Geschrey machen, unser plerren, und gewisser Maßen auch lehren gehören, S. die beyden letztern; daher man es auch eben so richtig Lerm als Lärm schreibet. Übrigens nennet man einen Lärm in der ersten Bedeutung im Nieders. auch Spalk und Unstür, in Meißen aber Debs, Tebs, (S. Toben,) und lärmen im Nieders. rallen, spalken, döhlen, domineren, in Meißen aber tebsen. In einigen Gegenden ist es auch ungewissen Geschlechtes, das Lärm.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1908-1909.
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