Lehde, die

[1973] Die Lehde, plur. die -n, in der Landwirthschaft, ein wüstes ungebauetes Stück Landes, welches keinen Nutzen bringet; zum Unterschiede so wohl von einem Acker, als auch von einer Wiese. Lehden aufreißen und tragbar machen. Von den beackerten Feldern etwas zur Schafhüthung als Lehde liegen lassen. Auch Äcker, welche man unbesäet liegen lässet, Brachäcker, werden in einigen Gegenden Lehden genannt, welche in einigen Gegenden Meißens vollständiger Ledigen heißen.

Anm. Im gemeinen Leben, wo es auch zuweilen Laite lautet, wird das e in der ersten Sylbe bald hell, bald dunkel gesprochen, und von vielen auch Leede, Läde geschrieben. Im mittlern Lat. lautet es Leda und Lauda. Im Schwed. ist lät ungebauet, und im Griech. λιτƞ ein ungebauetes Land. Man hat von diesem Worte allerley seltsame Abstammungen angegeben; allein wer siehet nicht, daß es zu ledig und dessen ganzem Geschlechte gehöret? daher man es auch Lede schreiben könnte, siehe Ledig. Es ist sehr wahrscheinlich, daß Land, in der Bedeutung einer ungebaueten Gegend, durch Einschiebung des n nieselnder Mundarten aus diesem Lehde gebildet worden. Siehe Land. 3. 4).

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1973.
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