Leichen

[2001] Leichen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und im Hochdeutschen nur allein von denjenigen Wasserthieren gebraucht wird, welche keine lebendige Jungen gebären, die Eyer, den Samen auslassen. Die Fische, die Frösche leichen, wenn den Weibchen die Eyer abgehen, welche von den Männchen durch Weglassung des Samens befruchtet werden, daher das Leich einem zähen Schleime ähnlich siehet.

Anm. Im Nieders. löken, im Schwed. leka. Sonst wird das Leichen auch streichen, im Nieders. geten, schaden, von scheten, schießen, der Leich Schot, und die Leichzeit Schadeltied genannt. Es scheinet, daß der flüssige zähe Schleim, der die Eyer zusammen hängt, den Grund zu dieser Benennung abgegeben; so daß dieses Wort zu dem Geschlechte der Wörter Lache, Lake, Lauge, vielleicht auch zu Kley u.a.m. gehören würde. Wahr ist es, daß in einigen gemeinen Mundarten leichen auch spielen, scherzen, selbst wollüstig scherzen, bedeutet, ingleichen täuschen, betriegen, wovon Frisch Beyspiele anführet, welche Bedeutungen auch das Schwed. leka hat, welches über dieß noch auf einem Instrumente spielen, ingleichen streiten, fechten bedeutet. Aber alsdann scheinet es zunächst zu läcken, springen, vielleicht auch zu 2. Lecken zu gehören. S. diese Wörter. Die Schreibart laichen hat nichts als die rauhe Oberdeutsche Mundart für sich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2001.
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