Löthig

[2113] Löthig, adj. et adv. Ein Loth enthaltend, habend, von dem Worte Loth, so fern es ein gewisses bestimmtes Gewicht bezeichnet. Eine löthige Kugel, welche ein Loth wieget. Besonders in den Münzen und bey den Metallarbeitern in Bestimmung der Reinigkeit der Metalle, wo das Loth als der sechzehnte Theil einer Mark angesehen wird. Sechzehenlöthiges Silber ist ganz reines unvermischtes Silber, wo die ganze Mark reines Silber ohne Zusatz ist; funfzehenlöthiges Silber, wo in der Mark nur 15 Loth sind, Ein Loth aber Zusatz ist. So auch zwölflöthig, eilflöthig, zehenlöthig u.s.f. Auch[2113] die Orgelbauer bestimmen die Feinheit des Englischen Zinnes auf ähnliche Art nach Lothen; sechzehenlöthiges, funfzehenlöthiges Zinn u.s.f. Bey den Zinngießern hingegen, welche das Zinn nach Zentnern berechnen, ist dafür pfündig üblich. In engerer Bedeutung ist löthiges Gold, löthiges Silber, 1) so viel als 16 löthiges, d.i. reines unvermischtes Gold oder Silber, wenn es hier nicht vielmehr von Loth, ein Gewicht überhaupt, abstammet, von welchem Worte loetig Silber im Schwabenspiegel Silber ist, welches das rechte, gehörige Gewicht hat. 2) In entgegen gesetzter Bedeutung ist löthiges Gold und löthiges Silber zuweilen auch vermischtes, wo die Mark einige Loth Zusatz enthält. Die löthige Mark, eine Mark solches vermischten Metalles von noch unbestimmter Mischung. 3) Im Hüttenbaue ist löthiges Erz so viel als einlöthiges, welches nur Ein Loth Silber im Zentner hält.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2113-2114.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: