Luftig

[2124] Luftig, -er, -ste, adj. et adv. Luft habend, aus der Luft bestehend, doch in verschiedenen Einschränkungen. 1. So ferne Luft die bewegte Luft, einen gelinden Wind bedeutet, ist luftig eine leicht bewegte Luft habend, darin bestehend; im gemeinen Leben auch lüftig, Nieders. luchtig. Mit lustigem Geräusch, sagt Opitz von den Winden; in welchem Verstande man es doch nicht leicht mehr gebraucht. Ein lustiges Haus, worin eine merkliche Zugluft ist. Die Kinder lassen bey luftiger Witterung einen Drachen fliegen. Luftige Lufterscheinungen nennen einige Naturlehrer diejenigen, welche in einer Bewegung der ganzen Luftmasse bestehen; zum Unterschiede von den wässerigen, glänzenden und feurigen. 2. Von Luft, so fern es den unsichtbaren zum Athemhohlen unentbehrlichen flüssigen Körper bezeichnet. 1) Aus bloßer Luft, aus Luft allein bestehend.


Ihr luftger Körper ging durch die verschloßne Thür,

Zachar.


2) Freye, frische Luft habend. Ein luftiges Zimmer, ein luftiges Haus. In süßem luftigen Schlafe, in freyer Luft, Klopst.

[2124] 3) Sich weit in die freye Luft erstreckend. Die luftige Höhe und Weite, Herd.


Gethürmte Städte schmücken

Ihr luftig Haupt,

Und kleiden sich in Feyer,

Denis.


Luftige Gegenstände, luftige Figuren, in der Mahlerey, Figuren, welche in der Entfernung und gleichsam in der Luft schwebend vorgestellet werden. 3. Mit dem herrschenden Nebenbegriffe der Leichtigkeit. Eine luftige Kleidung, eine leichte, eigentlich, wo die freye Luft ungehindert durchstreichen kann.


Lauft emsig wie ein Wirth, der sich die Mühe kürzt,

Und, hurtiger zu seyn, sich luftig aufgeschürzt,

Haged.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2124-2125.
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