Maulesel, der

[119] Der Maulêsel, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Mauleselinn. 1) Eigentlich, eine von einem Esel und einer Stute, oder von einem Hengste und einer Eselinn erzeugte Mittelgattung zwischen einem Pferde und Esel, welche größer, muthiger und stärker als ein Esel ist, aber ihr Geschlecht nicht fortpflanzet. Er hat den Nahmen nicht von dem Maulkorbe, welchen man ihm seines tückischen Wesens wegen gemeiniglich anzulegen pflegt, sondern aus dem Lat. Mulus, welchen Nahmen dieses Thier, dem Isidor zu Folge, daher hatte, weil man es in den Mühlen zum Mahlen gebrauchte, daher auch die zu gleichem Endzwecke angewandten Pferde Muli genannt wurden. Ehedem war auch das kürzere das Maul, Plur. Mäuler, üblich, bey dem Notker und Stryker Mul, welches in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt, aber im Hochdeutschen veraltet ist, so wie das gleichbedeutende Maulpferd, 1 Mos. 36, 24. Maulthier, welches[119] gleichfalls in der Deutschen Bibel gefunden wird, kommt noch hin und wieder, obgleich auch selten, vor. Daher der Mauleseltreiber, der Maauleselstall u.s.f. 2) Figürlich pflegt man auch diejenigen Wespen, welche weder Männchen noch Weibchen sind, die härteste Arbeit verrichten müssen, und bey den Bienen Drohnen heißen, Maulesel zu nennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 119-120.
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