Melisse, die

[172] Die Melísse, plur. inus. eine Pflanze, welche einen angenehmen gewürzhaften Geruch hat, und in dem wärmern südlichern Europa einheimisch ist; Melissa officinalis L. Sie hat den Nahmen aus Italien mit zu uns gebracht, welcher vermuthlich zu dem Geschlechte des Lat. Mel, Griech. μελι, Honig, gehöret, so wohl, ihren angenehmen Geruch dadurch zu bezeichnen, als auch, weil die Bienen sehr begierig nach den Blumen sind, daher sie auch Bienenkraut und Honigblume heißt. Wegen ihres angenehmen Geruches wird sie auch Citronen-Kraut, und wegen ihrer Wirkung in Mutterbeschwerungen Mutterkraut, genannt. Daher das Melissenwasser, der Melissengeist u.s.f. Die Türkische Melisse, Dracocephalum Moldavica L. ist eine Art des Drachenkopfes, und übertrifft an starkem Geruche die gewöhnliche Melisse. Die Moluckische Melisse, welche auf den Molucken wächset, ist eine Pflanze eben dieser Ordnung, welche aber ein eigenes Geschlecht ausmacht; Moluccella L. Eine Gattung davon ist die Syrische Melisse, Moluccella laevis L.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 172-173.
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