Meth, der

[193] Der Mêth, des -es, plur. doch nur von mehrern Arten oder Quantitäten, die -e, ein Getränk, welches vermittelst der Gährung aus Honig und einem andern flüssigen Körper bereitet wird. Weinmeth, welcher aus Honig und Wein, Biermeth, aus Bier und Honig, Mostmeth, aus Most und Honig, Essigmeth, aus Essig und Honig, Wassermeth, aus Wasser und Honig u.s.f. bereitet wird. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung wird der letztere oder der Wassermeth nur am häufigsten schlechthin Meth genannt. Weißer Meth, welcher aus weißem Honig und Wasser gekocht wird, im Gegensatze des braunen. Meth brauen oder sieden. Daher das Methhaus, wo Meth verkauft wird, die Methschenke, eine Schenke, wo allein Meth geschenkt wird, der Methsieder u.s.f.

Anm. In der letzten Bedeutung des Wassermethes, im Westphälischen mit der gewöhnlichen Ausstoßung des d Mäie, im Dän. Miod, Mod, im Schwed. Mjod, im Engl. Mead, im Angels. Medo, Meathe, im Wallis. Med. im Böhm. Medu, Medowina, im mittlern Lat. Medo, Meda, Medus. Der Meth ist ein sehr altes Getränk, durch welches die nördlichern und besonders die Slavonischen Völker den Mangel des Weines zu ersetzen gesucht. Das nächste Stammwort ist das Slavonische Med, Honig, im Russ. Med, Pohln. Meod, Litthauisch Meddus, welches von dem Ungar. Mez, Finnischen und Esthnischen Messi, und Griech. und Lat. μελι, Mel, Honig, nur in dem Ableitungslaute verschieden ist, und zu dem Geschlechte der Wörter milde, Milch u.s.f. zu gehören scheinet. Bey dem Hesychius, der den Meth ausdrücklich für ein Scythisches Getränk erkläret, heißt er μελιτειον, und im mittlern Lat. Mellita, Melogratum, Melitia, Melscada u.s.f. Das Griech. μεθυ, Wein, und überhaupt starkes Getränk, scheinet mehr zu Macht, mögen u.s.f. zu gehören. Da das t am Ende gelinde lautet, und alle übrigen Sprachen ein d haben, so schreibet man dieses Wort richtiger Meth, als Meht oder Meet, wie viele thun.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 193.
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