Milbe, die

[204] Die Milbe, plur. die -n. 1) Der mehr Hoch- und Oberdeutsche Nahme derjenigen kleinsten Art achtfüßiger Insecten, welche sonst auch unter dem Nahmen der Miethen bekannt sind; Acarus L. S. 1. Miethe. Bey den Schwäbischen Dichtern Melwe, Dän. Möl, Pohln. Mol. 2) In einigen Gegenden werden auch die Motten, Blattae L. im Tatian schon Miliuua, Dän. Mäl, Schwed. Mal, und in noch andern, 3) die rauchen Nachtvögel,[204] welche die Kleider zerfressen, und mit ihren Häusern auf dem Rücken herum kriechen, Milben genannt; Dän. Möl. 4) Eine Art Maden, welche die Larve gewisser kleiner Käfer sind, sich in den Büchern und in dem Holze aufhalten, und selbige zerfressen.

Anm. In allen diesen Fällen von mahlen, zernagen, zermalmen, zerfressen, weil alle jetzt gedachten Insecten besonders ihrer nagenden Eigenschaft wegen bekannt sind, so wie Motte von dem alten matten, nagen, essen, abstammet, S. 2. Mast. Bey den Meistersingern ist die Milbe derjenige Fehler, wenn am Ende des Verses um des Reimes willen ein Buchstab abgebrochen oder verschluckt wird, wo es von eben diesem Zeitworte herstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 204-205.
Lizenz:
Faksimiles:
204 | 205
Kategorien: