Milz, die

[212] Die Milz, plur. die -en, ein weicher Theil der menschlichen und thierischen Körper, welcher von rother oder bräunlicher Farbe ist, in der linken Weiche zwischen den falschen Rippen und dem Magen liegt, und sich wie die Lunge aufblasen lässet; Lien, Splen. Ihr Nutzen ist noch unbekannt. Die Milz sticht mich, sagt man im gemeinen Leben, wenn man nach einem starken Laufen einen stechenden Schmerz in der linken Weiche fühlet, welcher doch seinen Sitz nicht in der Milz, sondern in dem dicken Darme hat. Eine geronnene Masse, welche das Füllen auf dem Kopfe mit auf die Welt bringt, wird im gemeinen Leben irrig für die Milz gehalten, und daher auch die Milz, bey andern Pferdegift, und im Griech. ἱππομανƞς genannt.

Anm. Bey dem Raban Maurus schon im 8ten Jahrhunderte Miltzi, im Nieders. Milte, im Angels. Engl. Dän. Milt, im Schwed. Mjälte, im Isländ. Millte, im Ital. Milza, im Franz. le Mou; alle von milde, Latein. mollis, wegen der weichen Beschaffenheit, so wie die Lunge und Leber gleichfalls von ihrer Beschaffenheit, wie sie sich dem Gefühle darstellet, benannt worden. Im Nieders. ist daher Milte auch die Milch der Fische, welche auch wohl von einigen Hochdeutschen die Milz genannt wird. In dem Geschlechte dieses Wortes gehen die Deutschen Mundarten von einander ab. In den meisten Oberdeutschen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Milz, und in einigen gar ungewissen, das Milz. Im Hochdeutschen ist das weibliche das üblichste. Im Alban. heißt die Leber μαλτζ.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 212.
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