Mindern

[214] Mindern, verb. reg. act. minder machen, so wohl, 1) * der Ausdehnung nach; wo es doch nur zuweilen im Oberdeutschen vorkommt, wo unter andern mindern im Stricken auch so viel als abnehmen ist. Als auch, und zwar am häufigsten, 2) der Menge und Intension nach, weniger und geringer machen. Die Zahl der Ziegel sollt ihr ihnen gleichwohl auflegen und nichts mindern, 2. Mos. 5, 8, 11, 19. Ich will sie mehren und nicht mindern, Jerem. 30, 19. Nie haben schädliche Seuchen unsere Herden gemindert, Geßn. Mindert sich nicht unsere Unruhe schon, indem wir sie einem Freunde klagen? Gell.


Er soll den Wunsch zu leben mindern,

Gell.


Was mindert nicht die Zeit? Verarten wir nicht immer?

Haged.


[214] Indessen ist im gemeinen Sprachgebrauche der Hochdeutschen, besonders von der Menge, das zusammen gesetzte vermindern üblicher. So auch die Minderung.

Anm. Im Isidor minneron, bey dem Notker minneren, bey den Schwäbischen Dichtern minren, im Dän. mindske. Bey einigen Oberdeutschen kommt es auch als ein Neutrum, für abnehmen, sich mindern, vor. Wiewohl die Gefahr nicht minderte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 214-215.
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