Morgend

[286] Morgend, das Beywort von dem Nebenworte morgen, was morgen, d.i. den nächst folgenden Tag, in Absicht des Redenden, ist oder geschiehet. Der morgende Tag. Rühme dich nicht des morgenden Tages, Sprichw. 27, 1. Er hat noch einige Kleinigkeiten wegen unserer morgenden Abreise zu besorgen, Gell. Mit der morgenden Post, ebend. Morgendes Tages, (nicht morgen des Tages,) morgen, im gemeinen Leben. Man muß dieses Beywort mit morgendlich und morgig nicht verwechseln.

Anm. So sehr auch dieses Wort das Ansehen eines Mittelwortes hat, so ist es doch nur das Nebenwort morgen mit dem d euphonico am Ende, welches es in der adjectivischen Form annimmt, und welches dem n auch in andern Wörtern so gern nachschleicht. Im Theuerdanke lautet dieses Beywort nur morgen, der morgen Tag. Eben daselbst kommt es auch mit der Ableitungssylbe -ig vor, der morgenig Tag. In den gemeinen Oberdeutschen Mundarten ist statt dessen nur morgig, mornig üblich, der morgige Tag.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 286-287.
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