Nachkomme, der

[377] Der Nachkomme, des -ns, plur. die -n, eine Person welche nach uns kommt, d.i. lebt, welche uns im Leben, in der Würde, in dem Besitze der Güter u.s.f. folgt. Es wird am häufigsten im Plural gebraucht. Unsere Nachkommen, welche nach uns leben. In engerer Bedeutung sind die Nachkommen Verwandte in absteigender Linie, zum Unterschiede von den Vorfahren oder Verwandten in aufsteigender Linie; in welchem Verstande es in der Deutschen Bibel häufig vorkommt. S. Nachkömmling.

Anm. Bey dem Notker Afterchomo, ehedem im Oberdeutschen im Plural auch Nachkommer. Ottfried gebraucht dafür Bibarne. Die meisten Sprachlehrer wollen, daß dieses Wort nur allein im Plural gebräuchlich sey. Gebräuchlicher ist freylich der Plural als der Singular; indessen ist dieser weder ungewöhnlich noch der Sache selbst und Analogie zuwider.


Gnug, wenn versetzt in höhre Sphären

Ein Nachkomm uns ins Hellre setzt,

Less.


Die Form Nachkomm oder Nachkomme für Nachkommer ist freylich ein wenig ungewöhnlich; allein dieser Vorwurf trifft den Plural so gut als den Singular. Übrigens wird dieses Wort auch im Singular von beyden Geschlechtern gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 377.
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