Nachstehen

[390] Nachstêhen, verb. irreg. neutr. (S. Stehen,) welches das Hülfswort seyn bey einigen auch haben erfordert. 1) * Zurück stehen, noch außen stehen; wo es doch nur im Oberdeutschen für rückständig seyn üblich ist. Nachstehende Reste. S. Nachstand. 2) Im folgenden befindlich seyn. Der Brief der nachstehet, hier folget, Raben. Seine Antwort lautete, wie nachstehet. Für welche Ausdrücke man in der anständigern Schreibart lieber folgender Gestalt gebraucht. Das Mittelwort nachstehend macht weniger Mißklang. Er that mir nachstehende Erklärung. 3) Der Ordnung und zugleich dem Range nach, nach einem andern Dinge stehen, die zweyte Stelle haben, und in weiterer Bedeutung, demselben[390] nachgesetzet, für geringer gehalten werden; nachgehen. Ich mußte ihm nachstehen, mußte ihm den Vorzug lassen. Die Zärtlichkeit soll der Freundschaft einige Augenblicke nachstehen, Gell. Allgemeine Pflichten müssen den besondern nachstehen. Der Mensch stehet den Thieren an Stärke und Sicherheit des Instincts weit nach.

So auch das Nachstehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 390-391.
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