Nahmenlos

[420] Nahmenlos, -er, -ste, adj. et adv. keinen Nahmen habend, des Nahmens beraubt. 1) In der eigentlichen Bedeutung des Wortes Nahme, und ohne Comparation. Ein nahmenloser Schriftsteller, der sich nicht genannt hat; ein Anonymus. Ein nahmenloses Buch, dessen Verfasser sich nicht genannt hat. Im Nieders. nennet man kleine Kinder, welche noch keinen Nahmen haben, Namenliesken, welches aus nahmenlos verderbt ist. 2) Unaussprechlich, was sich wegen der Menge oder des hohen Grades der Intensität nicht nennen oder ausdrucken lässet, in der höhern Schreibart der Neuern. Diese nagende Angst, diese nahmenlose Pein vermag ich nicht zu ertragen. Wehe mir, wehe des nahmenlosen Jammers! Weiße, Wer zählet die nahmenlosen Feinde des Lebens? 3) So fern Nahme den Ruhm, guten Nahmen, bedeutet, ist nahmenlos in der edlen und anständigen Schreibart unberühmt. Nahmenlose Schriftsteller, dunkle, unberühmte. So auch die Nahmenlosigkeit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 420.
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