Närrisch

[432] Närrisch, -er, -te, adj. et adv. 1) In der ersten Bedeutung des Hauptwortes Narr, einem solchen Narren ähnlich, in dessen Gemüthsart gegründet, possenhaft; in der harten und niedrigen Sprechart. Ein närrischer Mensch, ein Possenreißer. Närrische Handlungen begehen, possenhafte. In der weitern Bedeutung pflegt man in der niedrigen Sprechart wohl alles spaßhafte und lustige närrisch und mit einer Vergrößerung pudelnärrisch zu nennen. 2) Der gesunden Vernunft auf eine grobe Art zuwider, in der niedrigen Sprechart, wo es auch in noch weiterer Bedeutung sehr häufig für seltsam, ungewöhnlich überhaupt gebraucht wird. Ein närrischer Mensch. Eine närrische Kleidung. Es ging mir neulich närrisch, sonderbar. Das ist doch närrisch, sonderbar. 3) Des Gebrauches der gesunden Vernunft beraubt; wahnwitzig, albern. Ein närrischer Mensch. Närrisch werden. Ich möchte mich närrisch lachen.

Anm. Im Nieders. einiger Gegenden nursk, im Dän. narrisk. In der Deutschen Bibel kommt dafür Ein Mahl das veraltete närricht vor; ein närrichtes Volk, 5 Mos. 32, 21. Eben daselbst findet sich auch der Superlativ närrischte, Sprichw. 30, 2.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 432.
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