Narzisse, die

[432] Die Narzisse, plur. die -n, eine wohl riechende Blume und deren Pflanze, welche ein Zwiebelgewächs ist, und eine sechsblätterige, gemeiniglich weiße, oft aber auch gelbe Blume an einem geraden saftigen Stängel treibet; Narcissus L. An einigen Orten wird sie Zeitlosen, bey Hamburg Zittelrosen, weil sie um Ostern blühet, Osternlilie, Aprillenblume, im Norweg. Pintzelilie, in und um Augsburg Glitzepfeule genannt. Im Nieders. heißt sie Tyrlösken, welcher Nahme vermuthlich mit Zeitlose überein kommt. Man hat ihrer verschiedene Arten, wohin auch die Joseph-Stäbe, die Crenelen, d.i. die mit ganz zugespitzten Blättern, die Rosen-Narzissen, Berg-Narzissen, Lilien-Narzissen, die Kugel-Narzissen oder Girandolen, die Tazetten, Jonquillen, (Schonkiljen) und andere mehr gehören. Diese Blume, welche bey uns nur in den Gärten gezeuget wird, ist nebst ihrem Nahmen aus dem mittägigen Europa zu uns gekommen; Griech. Ναρκισσος, Latein. Narcissus, und auch im Persischen Narguez, daher er morgenländischen Ursprunges zu seyn scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 432.
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