Nebst

[455] Nêbst, ein Vorwort, welches die dritte Endung erfordert, und nur in der figürlichen Bedeutung des Vorwortes neben gebraucht wird, anzudeuten, daß ein Ding neben, d.i. mit dem andern zugleich,[455] ist oder geschiehet, ohne doch den Nebenbegriff der geringern Beschaffenheit zu haben; für mit. Man gebraucht es gemeiniglich da, wo mit eine Zweydeutigkeit veranlassen könnte, wenn weiter nichts als eine Coexistenz der Sache oder Handlung angedeutet werden soll. Sie war nebst ihrem Geschwister im Garten. Der Nachtanker wird nebst dem Hauptanker zur Nachtzeit ausgeworfen. Meine Angehörigen empfehlen sich ihnen nebst mir. Aber in der eigentlichen Bedeutung des Vorwortes neben, von dem Orte gebraucht, ist es im Hochdeutschen ungewöhnlich.


Vor ihm liegt der Tod, nebst ihm liegt das Leben,

Withof.


Anm. Im Nieders. neffens, nevens, im gemeinen Leben der Hochdeutschen nebenst, nebest, benebenst. S. Neben, von welchem Vorworte es unmittelbar abstammet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 455-456.
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