Neubegierde, die

[476] Die Neubegierde, zuweilen, obgleich seltener, auch die Neubegier, plur. inus. die Begierde, der merkliche Grad des Verlangens, etwas Neues, d.i. Unbekanntes zu erfahren. 1. In weiterer Bedeutung, ohne Bestimmung der Rechtmäßigkeit oder Unrechtmäßigkeit dieses Verlangens, das Französische Curiosität auszudrucken. Ich frage bloß aus Neubegierde. Befriedigen sie meine Neubegierde. Indessen ist doch nicht zu läugnen, daß diesem Worte allemahl ein härterer Nebenbegriff anklebet, als das ausländische Curiosität hat, welcher von dem Nebenbegriffe des Wortes neu herrühret, S. den zweyten Fall der folgenden Bedeutung. Daher man in diesem unschuldigen Verstande auch lieber Wißbegierde und mißbegierig gebraucht. 2. In engerer Bedeutung. 1) Das Verlangen, eine nützliche unbekannte Wahrheit zu wissen; welches doch am häufigsten die Wißbegierde, die edle Wißbegierde genannt wird. 2) Am häufigsten, die Neigung, unbekannte Dinge bloß um ihrer Neuigkeit willen, bloß um des sinnlichen Vergnügens an Veränderungen willen, zu wissen, da sie denn mit der Neugier oder Neugier einerley ist, obgleich diese eigentlich einen stärkern Grad des Verlangens ausdruckt, als Neubegierde. S. Neugier.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 476.
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