Nicken

[489] Nicken, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und das Frequentativum oder Intensivum von neigen ist. Es wird nur noch in engerer Bedeutung von dem mehrmahligen Neigen mit dem Haupte und den Augen gebraucht. Mit den Augen nicken, durch Niederschlagung der Augenlieder einem andern ein Zeichen geben. Jemanden Beyfall zunicken, ihm auf solche Art seinen Beyfall zu erkennen geben. Wenn man sitzend schläft, so pflegt man mit dem Kopfe zu nicken, welche Art des[489] Nickens in Oberdeutschen naffezen, nafzen, nätzen, netzen genannt wird, Angels. nappian. Daher einnicken, auf solche Art einschlummern. Mit dem Kopfe nicken, durch Niederbeugung des Kopfes ein Zeichen geben. Einem nicken, ihm zunicken, im Baierischen knaupen, mit nafzen von einem ähnlichen gemeinschaftlichen Stamme, bey dem Altensteig nutten, gnutten, nutare. Daher das Nicken.

Anm. Im Nieders. nicken, nickkoppen, im Hannöv. snicken, im Dän. nikke, im Schwed. nicka, alle von neigen, so wie das Latein. nictare, und nutare von nuere, Griech.νευειν herstammen. Schon Kero gebraucht kehneicken für neigen, so wie unser knicken besonders von dem Neigen der Knie im Gehen gebraucht wird. Das Hauptwort der Nick, ein Wink mit dem Kopfe oder Augen, ist noch hin und wieder im gemeinen Leben üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 489-490.
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