Nieden

[490] Niedèn, ein Nebenwort des Ortes, für nuten, welches für sich allein im Hochdeutschen völlig veraltet ist. Nach nieden zu, nach unten zu, im Nieders. Da nyden, Theuerd. dort unten. So lag er niden auf der erd, ebend. Es läutert sich nieden die Erde, Herd. Man gebraucht es nur noch zuweilen in der höhern poetischen Schreibart in Verbindung mit dem hier; hier nieden, hie nieden, hier unten, und figürlich, auf unsrer Erde, im Gegensatze des dort oben oder des Himmels, wo es denn auch wohl zusammen gezogen wird, hiernieden, hienieden. Siehe wie vergänglich alle Übel hiernieden sind.


Die, die sich ihrer Laster freun,

Trifft die kein Schmerz hienieden?

Gell. Lied.


[490] Anm. Schon bey dem Ottfried hiar nidana, obana io nidana, in dem alten Gedichte auf den heil. Anno hinidine, im Nieders. nedden, benedden, im Dän. neden, im Schwed. nedan, im Angels. neothan. Es ist aus nied, dem Stamme des folgenden nieder, und der adverbischen Endung -en zusammen gesetzt, welche auch in oben, unten, vornen, hinten, gegen u.s.f. befindlich ist. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 490-491.
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