Niemahls

[504] Niemahls, ein Nebenwort der Zeit, zu keiner Zeit, so wohl von einer vergangenen als zukünftigen Zeit; nie, welches in der edlern Schreibart lieber gebraucht wird. Ich habe ihn noch niemahls gesehen. Das habe ich noch niemahls gehöret. Das soll niemahls wieder geschehen. Er wird wohl niemahls wiederkommen. Da es denn zuweilen auch figürlich für eine verstärkte Verneinung gebraucht wird. Ein schlechterdings einfacher Gegenstand kann niemahls schön seyn, Sulz. Niemahls nicht, für das einfache niemahls, ist eben so fehlerhaft als nichts nicht, kein – nicht, niemand nicht und andere doppelte Verneinungen dieser Art.

Anm. Es ist aus nie und Mahl zusammen gesetzet. In den gemeinen Sprecharten lautet es oft niemahl und niemahlen. Allein bey dem Worte Mahl ist bereits gezeiget worden, daß das s hier analogisch richtiger ist. Kero gebraucht statt dieses Nebenwortes neonaldre, nonaldre, und Willeram nieuuanne, welches sich dem Latein. nunquam nähert. Im Nieders. ist dafür newerle, unwerle, unwarf, unwerfe, und im gemeinen Leben der Hochdeutschen auch mein Tage nicht, und all mein Tage nicht üblich. S. auch Nimmer.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 504.
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