Nisten

[513] Nisten, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, sein Nest bauen oder bereiten, am häufigsten in Beziehung und mit Meldung des Ortes. Die Vögel nisten auf den Cedern, Ps. 104, 17. Daß des Sommers die Vögel darin nisten, Es. 18, 6. Thut wie die Tauben, so da nisten in den hohlen Löchern, Jerem. 48, 28. Die Eulen nisten auf den Kirchthürmen und in altem Gemäuer, die Schwalben an den Wänden, die Rohrdrommel im Rohre. Von solchen Thieren, welche keine Nester haben, ist es im eigentlichsten Verstande nicht gebräuchlich, ob es gleich Es. 34, 15 heißt: der Igel wird auch daselbst nisten, und auch Opitz sagt, wo grimme Leoparden nisten. Von Raubvögeln gebrauchen die Jäger das Wort horsten. Ingleichen figürlich, sich an einem Orte fest setzen, seinen dauerhaften Aufenthalt daselbst nehmen, im Scherze und verächtlichen Verstande.


Laß

Keine Lust zu bösen Lüsten,

In dem innern Menschen nisten,

Gryph.


Wofür doch im Hochdeutschen sich einnisten üblicher ist. Daher das Nisten.

Anm. Bey dem Willeram und Notker nisten und nesten, im Nieders. nesten, im Angels. nistian, im Engl. to nestle, im Franz. nicher, im Schwed. nästla, im Lat. nidificare. S. Nest.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 513.
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