Otter (2), die

[628] 2. Die Otter, plur. die -n, ein vierfüßiges Thier mit verbundenen Schwimmzehen, dessen Schwanz halb so groß ist, als der ganze Körper. Es kann so wohl im Wasser, obgleich nicht lange, als auch auf dem Lande leben, und hält sich daher gemeiniglich an den Ufern der Flüsse, Seen und Meere auf, wo es von den Fischen, Fröschen und Krebsen lebt; Lutra L. Die Fischotter, zum Unterschiede von der vorigen. Die Flußotter, welche an den Flüssen Europens einheimisch ist. Die Seeotter, welche in Asien und Amerika angetroffen wird.

Anm. Im Engl. gleichfalls Otter, im Schwed. Utter, im Isländ. Ottr, im Dän. Odder, im Böhm. mit dem vorgesetzten Blaselaute Wycra, im Pohln. Wydra, im Ungar. und Dalmat. Vidra. Da im Isländ. Uddr Feuchtigkeit bedeutet, welches zu dem Latein. udus, feucht, naß, gehöret, und womit auch der eigenthümliche Nahme der Oder, Latein. Viadrus, und vermittelst des vorgesetzten n auch unser naß, Niederdeutsch natt, verwandt sind, so siehet man bald, daß mit dem Nahmen dieses Thieres[628] auf den Ort seines Aufenthaltes gesehen wird. Im Oberdeutschen ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Otter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 628-629.
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