Papa

[649] Papā, das Nennwort, womit Kinder ihren Vater rufen und anzureden pflegen, da es denn auch als ein Hauptwort gebraucht wird, der Papa, des -s, plur. die -s, der Vater. Es gilt von diesem Worte eben das, was schon bey dem Worte Mamma erinnert worden. Nur Kinder von einem gewissen Stande pflegen ihre Ältern mit Papa und Mamma anzureden. In der Abwesenheit aber und als ein eigentliches Hauptwort sind bey Kindern von Erziehung und von einigem Alter mein Vater, meine Mutter, für mein Papa, meine Mamma üblicher und schicklicher, indem beyde durch den langen Gebrauch von Kindern ein kindisches Ansehen bekommen haben.

Anm. Dieses Wort ist so wie Mamma erst in den spätern Zeiten aus dem Französischen entlehnet worden, indessen ist es doch so wie dieses im Grunde ein allgemeines Wort, welches die Natur stammelnde Kinder selbst gelehret zu haben scheinet, weil die Sylben pa, pa, ma, ma, die ersten und leichtesten sind, welche ein Kind aussprechen lernet. Daher findet es seine Geschlechtsverwandten auch in allen Sprachen und bey allen Nationen. Selbst in den niedrigen Sprecharten einiger Provinzen, z.B. Thüringens, ist Päppe und Mämme bey Kindern für Vater und Mutter üblich. Das Ital. Papa, und in den gemeinen Sprecharten Babba, das Schwed. Pappa, das Pers. Baba und Papa, das Griech. παππας, und andere, werden auf eben dieselbe Art gebraucht. Ja selbst bey den Negern am Senegal heißt Baba der Vater, und Bibel eine bejahrte Matrone. S. Abba, Papst, Pfaff und Vater.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 649.
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