Pferchen (1)

[723] 1. Pfêrchen, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, seinen Koth, die Überbleibsel der verdauten Speisen von sich lassen, cacare, wo es in der Landwirthschaft als ein anständiger Ausdruck für andere niedrigere gebraucht wird. 2) Als ein Activum, mit solchem Kothe düngen, und in weiterer Bedeutung, düngen überhaupt. Den Acker pferchen. So auch das Pferchen.

Anm. Gemeiniglich hält man Pferch, Koth, und Pferche, der mit Hürden eingeschlossene Raum, für ein und eben dasselbe Wort, weil doch die Schafe hauptsächlich um ihres Pferches willen in der Pferche sind. Allein da man Pferch und pferchen auf dem Lande von allen Thieren so wohl als Menschen gebraucht, so ist es wahrscheinlicher, daß es eine Nachahmung des mit dem Pferchen gemeiniglich verbundenen Lautes ist, und zu den niedrigen farzen, furzen gehöret, welche vermittelst des härtern 3 einen stärkern Laut ausdrucken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 723-724.
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