Possierlich

[813] Possierlich, -er, -ste, adj. et adv. durch das Ungereimte in einem merklichen Grade belustigend, besonders durch ungereimte Geberden, Stellungen und Ausdrücke, wo zugleich ein Theil des gehässigen Nebenbegriffes des Wortes wegfällt, daher es bey weitem nicht so hart und verächtlich ist, als possenhaft. Ein possierlicher Mensch. Ein possierlicher Einfall. Possierlich seyn. Eine possierliche Stellung.

Anm. Nieders. putzig, Böhm. possetile. Es ist von dem veralteten possieren, bossieren, welches, wie aus dem Frisch erhellet, ehedem lustige oder belustigende Bewegungen machen, bedeutete, und, seiner ausländischen Endung ungeachtet, doch von Posse abstammet, indem wir mehr ähnliche Zeitwörter haben, welche vermittelst der Endung -iren aus echten Deutschen Wörtern gebildet worden, S. -Iren. Die Hochdeutschen spaßhaft, kurzweilig, lustig, neckisch, schnakisch, schnurrig, das Österreich. packschierig, und die Niederdeutschen klustig, koddig, u.s.f. drucken eben denselben, oder doch beynahe eben denselben Begriff aus.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 813.
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