Quetschen

[896] Quêtschen, verb. reg. act. welches eigentlich von harten Körpern gebraucht wird, wenn sie weichere Körper plötzlich so zusammen drücken, daß der Zusammenhang der Theile dadurch unterbrochen, obgleich nicht ganz aufgehoben wird, besonders so fern es mit demjenigen Schalle verbunden ist, welchen das Wort quetschen ausdruckt; ingleichen vermittelst eines harten Körpers auf solche Art breit drücken oder stoßen. Sich den Finger zwischen der Thür[896] quetschen. Getreidekörner, Pfeffer u.s.f. quetschen, sie breit drücken oder stoßen, ohne sie ganz in Stücken zu zermalmen. Hanf quetschen, gequetschter Hanf. Den Saft aus den Trauben quetschen. In den Münzen und bey einigen Handwerkern wird auch das Metall gequetscht, wenn es mit dem Hammer ausgedehnt wird. In weiterer Bedeutung stehet es zuweilen für zerschlagen, in Stücken schlagen; z.B. im Bergbaue, wo die Gänge gequetscht werden, wenn das Erz aus den Gängen zersetzt, d.i. mit dem Hammer klein geschlagen wird. Ehedem gebrauchte man es auch figürlich für drücken, plagen, wovon Frisch einige Beyspiele anführet; z.B. die Unterthanen quetschen.

Daher die Quetschung, so wohl von der Handlung, als auch von der dadurch verursachten Wunde.

Anm. Im Nieders. quietsen, quösen, im Schwed. qväsa, im Angels. cwysin, im Engl. to quash, squeese. Es ahmet den mit dem Quetschen verbundenen Laut genau nach, und ist das von der Natur selbst gebildete Intensivum von dem noch im Nieders. üblichen quedden, quetten, drücken; quetschen, für quetsen, siehe -Sen. Ein anderes Frequentativum ist das gleichfalls Nieders. quettern, pressen. Die Lat. quatere, quassare, cutere, und das Wendische kwoczczu, ich schlage, drucken verwandte Schälle aus.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 896-897.
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