Rasen, der

[941] Der Rasen, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Dichtes, kurzhalmiges Gras; als ein Collectivum, und ohne Plural. Ein mit Rasen bewachsener Platz. Sich auf den Rasen setzen. S. auch Rasenrain. 2) Ein mit solchem Grase bewachsener Platz, ein Anger; in welcher Bedeutung es doch seltener ist. Am häufigsten gebraucht man es, 3) von einzelnen Stücken solches mit der Erde ausgestochenen Grases, so wie man sie im Gartenbaue, bey den Dämmen und Deichen u.s.f. gebraucht. Rasen stechen, solche Stücken mit Gras bewachsener Erde ausgraben. Mit Rasen düngen, mit solchen getrockneten Rasen.

Anm. Im Nieders. mit vorgesetzten Gaumen- und Blaselauten Wrosen und Gruse. Es ist mit unserm Gras Eines Geschlechtes und Einer Bedeutung, ob es gleich nur auf kurzhalmige Gras durch den Gebrauch eingeschränket worden, S. dasselbe. Mit Gras bewachsen werden, wird noch sehr häufig durch berasen ausgedruckt. So wie Rasen und Gras von dem veralteten riesen, wachsen, (S. Riese,) abstammet, so ist im Hoch- und Oberdeutschen für Rasen auch Wasen üblich, allem Ansehen nach gleichfalls von wachsen, Nieders. wassen. Im Nieders. heißt ein Rasen in der dritten Bedeutung auch Sode, Sotte, Sutte, Engl. Sod, und ein platter Rasen Plagge. Übrigens ist dieses Wort in einigen Sprecharten weiblichen Geschlechtes, die Rase, welche Form aber den Hochdeutschen fremd ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 941.
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