Rauschgelb, das

[985] Das Rauschgêlb, subst. indeclin. plur. car. ein Nahme, welchen der rothe Arsenik in der Handlung und bey den Mahlern führet, indem letztere ihn zum Mahlen gebrauchen, weil er eine hochrothe Zinnoberfarbe hat, und brüchig ist; rothes Operment, rother Arsenik, Bergroth, in einigen Sprecharten auch Roßgelb. Henkel vermuthet nicht unwahrscheinlich daß die erste letztere Sprechart Roßgelb eigentlich die richtigste seyn würde. Das Rauschgelb ist von dem gelben Arsenik nur in der hochrothen Farbe unterschieden. Da indessen einige dieses Wort auch Reißgelb schreiben und sprechen, so stehet es dahin, ob es nicht vielmehr von reißen, zeichnen, mahlen, abstammet, und den Gebrauch dieses Arseniks von den Mahlern bezeichnet; zumahl da die erste Zusammensetzung doch immer sehr ungewöhnlich ist, und in Rauschgrün eben diese Ableitung zum Grunde zu liegen scheinet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 985.
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