Reff (2), das

[1017] 2. Das Rêff, des -es, plur. die -e, ein Wort, welches eine Ausdehnung in die Höhe und Länge, und ein aus langen, schmalen Körpern zusammen gesetztes Ding bezeichnet. 1) * Eine Ausdehnung in die Höhe und Länge zugleich; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, wohin noch das Nieders. Reff gehöret, wenn es so wohl eine lange Sandbank in der See, als auch eine in die Länge sich erstreckende Reihe Klippen bedeutet. Das Schwed. Ribe, die Seekante, das Latein. Ripa, das Ufer, und der alte Nahme des Riphäischen Gebirges sind sehr nahe damit verwandt. Das veraltete Ref, Angels. Href, der Bauch, das Nieders. Rä, der Körper, Leib, Isländ. Rae, Angels. Hraew, und andere mehr, scheinen auch dahin zu gehören. 2) * Eine Ausdehnung in die Länge allein, ohne beträchtliche Breite und Dicke; eine gleichfalls veraltete Bedeutung. In den alten Oberdeutschen Mundarten ist Raff, Rafen, ein Balken, in der Monseeischen Glosse Ravo, Lat. Trabs. S. auch Raff und Rippe. 3) Ein aus solchen langen, aber schmalen und dünnen Körpern bestehendes Ding, ein solches Gestell; wo es wieder in verschiedenen Fällen vorkommt. (a) * Ein Skellet, das Knochengebäude eines Thieres oder Menschen, hieß ehedem ein Reff, jetzt ist dafür Geripp üblich. (b) * Ein Saumsattel, eine noch im Oberdeutschen gangbare Bedeutung; ein Saumreff. (c) An den Sensen der Landleute ist das Reff eine mit der Senfe parallel gehende Gabel, an welche sich die Halmen im Mähen lehnen, worauf sie von derselben ohne Verwirrung auf die Seite geworfen werden. (d) Auf den Schiffen sind die Reffe, (Engl. Riff, Holländ. Reef,) gewisse Streifen, welche quer über die Segel gehen, und deren jedes Segel mehrere Reihen hat. Jede Reihe bestehet aus doppelten Schnüren oder Reffbändern, vermöge welcher man bey starkem Winde einen Theil des Segels einreffet, oder einbindet. In dieser Bedeutung scheinet es mit Reif, Seil, verwandt zu seyn. (e) Ein aus dünnen, schmalen Hölzern bestehendes Gestell, gehacktes Holz und andere Lasten darin auf dem Rücken zu tragen, heißt im gemeinen Leben vieler Gegenden ein Reff, und zum Unterschiede von den vorigen Arten, ein Tragereff, ehedem ein Wandelreff, damit zu wandeln, d.i. zu gehen. Im Tatian ist Burdreff ein Mantelsack, Felleisen. Daher nennt man diejenigen Leute, welche Bücher, Arzeneyen und andere Waaren in einem solchen Reffe im Lande herum tragen, Reffträger, im Renner S. 19 ein Reyffträger.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1017.
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