Reitel, der

[1071] Der Reitel, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in einigen Gegenden übliches Wort, einen kurzen starken Stock, einen Knüttel,[1071] Prügel zu bezeichnen, dergleichen z.B. derjenige ist, mit welchem die Stricke um einen Ballen Waare zusammen gezogen werden, der daher in einigen Gegenden auch der Packreitel, das Ratelscheit heißt, Nieders. Wreil. In einigen Oberdeutschen Gegenden werden die jungen gerade aufgeschossenen Bäume gleichfalls Reitel genannt, da denn diejenigen jungen Bäume, welche man auf den Gehauen zur Fortpflanzung stehen läßt, so wohl Bannreitel als Laßreißer heißen. Es ist mit Reis, dem Lat. Radius, und andern dieser Art Eines Geschlechtes, indem der Begriff der Ausdehnung in die Länge hier der herrschende ist. Das Stammwort ist reisen, in andern Mundarten reiten, so fern es sich in die Länge erstrecken bedeutet. S. auch 1 Reiter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1071-1072.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika