Repphuhn, das

[1089] Das Rêpphuhn, des -es, plur. die -hühner, eine Art wilder Hühner, welche die Größe einer Taube hat, grau und schwarz von Farbe ist, nackte Füße, und einen nackten scharlachenen Flecken hinter den Augen hat, und sehr schlecht fliegt, aber desto schneller zu Fuße ist; Perdix L. Es hält sich gern auf den Feldern und Äckern auf, daher es auch in einigen Gegenden Ackerhuhn und Feldhuhn genannt wird. Ein Flug Repphühner, ein Haufe mehrerer zugleich auffliegender Repphühner.

Anm. Im Niedersächs. Rapphohn, im Schwed. Rapphöna. Eine Art rother Repphühner ist in der Schweiz unter dem Nahmen Pernise bekannt, welches aus dem Ital. Pernice, Lat. Perdix, gebildet ist, S. Rothhuhn; in andern Gegenden heißt es Wälsches Repphuhn. Das weiße Repphuhn der Graubündner ist unser Schneehuhn, S. dasselbe. Ihre leitet den Nahmen dieses Vogels von rapp, grau, braun, her. Allein sein schneller Gang scheinet mehr Anspruch auf die Abstammung zu haben. Im Nieders. ist rapp schnell, reppen schnell bewegen, sich reppen sich eilfertig fort machen, ReppGeschäftigkeit u.s.f. welche insgesammt zu unserm raffen gehören, und Intensiva von dem veralteten reben, sich in die Länge fort bewegen, sind, S. Rebe. Indessen stehet es noch dahin, ob nicht auch das natürliche Geschrey dieses Vogels zu seiner Benennung Anlaß gegeben, da denn dieselbe mit Rabe, rufen, Nieders. röpen, und andern Eines Geschlechtes seyn würde. In den gemeinen Sprecharten ist reppen, reppsen, rülpsen. Im Hebräischen wird es daher wirklich קרא genannt, von קרא, rufen, welches aber auch den Begriff der Bewegung leidet, und alsdann mit unserm kehren, dem Intensivo von gehen, verwandt ist. Man wähle, welche Ableitung man will, so wird man die Unrichtigkeit der von vielen angenommenen Schreibart Rebhuhn erkennen müssen, welche noch über dieß ganz wider die Aussprache ist, welche das e scharf, den folgenden Mitlauter aber hart und doppelt hören läßt, daher man es billig Repphuhn schreibet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1089.
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