Riepel, der

[1112] Der Riepel, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur in verschiedenen Fällen des gemeinen Lebens übliches Wort. 1) In einigen Gegenden führet der Kater den Nahmen des Riepels, wo es auch als ein eigenthümlicher Nahme desselben gebraucht wird; ohne Zweifel von rufen, Nieders. ropen, oder von dem Nieders. reppen, schnell bewegen, und figürlich, sich begatten, S. auch Repphuhn. 2) Im Hüttenbaue wird der gewöhnliche Satz von Gestübe, so wie man ihn zu den Testen, Herden u.s.f. gebraucht, Riepel genannt, und da stammet es unstreitig von reiben ab. 3) Auch gebraucht man es im gemeinen Leben als eine verächtliche, doch gemeiniglich nur im Scherze übliche Benennung eines unstätten, liederlichen, nichtswürdigen Menschen, welche Bedeutung auch das mittlere Lat. Ribaldus, das Franz. Ribauld, das Ital. Ribaldo, und das Schwed. und Isländ. Ribalder haben. Schon bey dem Hornegk ist Ribalt ein böser Bube, und im Engl. bedeutet Ribald einen Hurenjäger; vielleicht auch von dem vorhin gedachten reppen, so wohl herum streichen, umher schweifen, als auch coire, und dem alten bald, bold, kühn, wie in Saufbold, Raufbold, Trunkenbold u.s.f. Unser Riepel darf nicht eben daraus zusammen gezogen seyn, sondern kann auch vermittelst der Endsylbe -el, eine Person, Ding, Subject, unmittelbar von dem Zeitworte reiben, reppen, reben abstammen, worin so wohl der Begriff des Umherstreichens, als auch der zügellosen Wollust, gegründet ist. 4) In einigen gemeinen Sprecharten ist Riepel ein schwarzer Mensch, z.B. ein Mohr, ein Feuermauerkehrer u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1112-1113.
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