Rösche, die

[1156] Die Rȫsche, plur. die -n, ein nur in einigen Fällen als ein Kunstwort übliches Wort. 1) Als ein Abstractum und ohne Plural ist es, besonders im Wasser- und Mühlenbaue, die Neigung einer Fläche oder eines Flusses gegen den Horizont; der Fall, das Gefälle, und von der Neigung des Erdbodens, der Abhang. Der Mühlgraben hat zwey Fuß Rösche. Der Müller hat den Fluß um zwey Ellen aufgedämmet und ihm so viel von seiner Rösche entzogen. Wo es im gemeinen Leben auch die Riesche, das Rieß, ingleichen das Rösch, lautet. 2) Ein Wassergraben; eine besonders im Bergbaue übliche Bedeutung, wo die unter der Dammerde zur Abführung der Tagewasser gezogenen Gräben Röschen genannt werden. In einigen Mundarten auch Resse.

Anm. Es ist mit viesen, fließen, wovon wir noch das Diminutivum rieseln haben, genau verwandt. Im Böhm. ist Reczka ein Bach,[1156] und Rozhor ein Wassergraben. In der Bedeutung eines Grabens kann auch reißen, so fern es ehedem auch graben bedeutete, mit in Betrachtung kommen. S. diese Wörter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1156-1157.
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