Rufe, die

[1196] Die Rufe, plur. die -n, eine rauhe Rinde. So wird in den Blaufarbenwerken die Rinde, welche sich unter dem blauen Glase in dem Hafen setzet, die Rufe genannt. Am üblichsten ist es von der rauhen harten Rinde auf einer Wunde, welche im Nieders. der Schorf heißt.

Anm. In Tatian heißt der Aussatz Ruf, und ein Aussätziger Riobmann, vermuthlich auch wegen dieser damit verbundenen Rufe. Es ist ein Verwandter von rauh, roh, Raude, reihen u.s.f. und wird in manchen Gegenden im männlichen Geschlechte gebraucht der Ruf. Im Arabischen ist rafaa, von Wunden, eine Rufe oder Rinde bekommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1196.
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